Johann Philip Reis

Erfindung

Ein Mißverständnis in der Übersetzung

Zeugnisberichte

Rechtsstreit

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Ein Vergleich zwischen Reis und Bell

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Rechtsstreit


Bell antwortet weiter in Unterstützung seines Einwandes:

Zu dem ersten von besagten Patenten, Nr. 174,465, datiert 7. März 1876, sage ich folgendes:

5. Bevor ich für mein Patent 174,465 ansuchte, habe ich ein "Reis Telefon" gesehen, und ich glaube, daß ich dessen beschriebene Funktionsweise verstanden habe. Meine Methode, Sprache elektrisch zu senden, welche eine angemessene Methode ist, besteht daraus, elektrische Wellenbewegungen zu verursachen, die mit den Luftschwingungen, die die zu sendenden Töne begleiten entweder korrespondieren oder ähnlich in ihrer Form sind. Weder diese Methode noch irgendeine andere, die in der Lage wäre, Sprache zu senden ist im wesentlichen festgehalten, oder angezeigt oder vorgeschlagen in irgendeiner Reis Publikation, die ich damals gekannt habe, oder von der ich gehört habe oder in irgendeiner Publikation oder Patent vor dem Datum meines Patentes von der ich jemals gehört oder gewußt habe. Die Methode, die speziell von Reis beschrieben wurde, und die ihm von allen Publikationen herausgekommen vor 1877, die ich kannte oder von denen ich wußte, zugeschrieben wird, besteht daraus, den Strom einmal bei jeder kompletten oder bedeutenden Vibration korrespondierend zur Tonhöhe des Tones zu unterbrechen. Diese Methode ist nicht in der Lage, Sprache zu übertragen, und alle die mit dieser Methode experimentierten, von denen ich je gehört habe, haben es aus diesem Grunde nicht geschafft.

Ich habe nichts zu diesem Thema verschleiert, noch versuche ich eine Verschleierung auszuführen. Tatsächlich wußten der Kläger und seine Beamten Bescheid über das Reistelefon bevor mein besagtes Patent erteilt wurde. Viele gut bekannte Publikationen haben dieses samt seiner Funktionsweise, wie ich es hierin festgehalten habe, beschrieben und haben seine Unfähigkeit, Sprache zu übertragen, deklariert; Und diese Inhalte waren bekannt. Nach meiner Äußerung wurde das Telefon bekannt, und es wurde auch allgemein deklariert, daß die Methode des Reistelefons unfähig war, Sprache zu übertragen; Niemand machte gegenteilige Vorschläge bis es 1881 vorgebracht wurde durch Übertretungen meines besagten Patentes. Die Gerichte in diesem Land und in England und das Patentbüro in diesem Land haben oft entschieden, daß die Reismethode unfähig ist, Sprache zu senden, und kein Gericht hat sich jemals für das Gegenteil entschieden. Tatsächliche hat keine Beschreibung des Reistelefons oder seiner Methode jemals die Öffentlichkeit darüber unterrichtet, wie Sprache zu senden wäre. Einige der wichtigsten davon waren außerdem im Besitze des Beschwerdeführers.

Der Jahresbericht des Physikalischen Vereins, Frankfurt-am-Main, für die Jahre 1860-1, pp 56-64, der die Beschreibung, die von Reis selbst vorbereitet und publiziert wurde, enthielt, war in der Bibliothek der Smithsonian Institution und wurde danach in die Bibliothek des Congress überstellt. Die Folgenden, in der Liste, die an die Eingabe des Klägers angehängt sind, namentlich angeführten, waren vor dem Jahre 1876 im Besitze des Klägers und der Bibliothek seines Patentamtes (eine Bibliothek, die laut Gesetz für die Überprüfung und zum Unterweisen der Prüfer in seinem Patentamt zur Verfügung gestellt wird), nämlich:

Expose' des Applications de l'Electricité, von Du Moncel.

Die Fortschritte der Physik, vol XVII, von 1861, pp. 857-9.

The Civil Enineer and Architect's Journal, vol. 26, p. 307-8, 1863

Dingler's Polytechnisches Journal, vol. 169, p. 23.

Die Fortschritte der Physik, 1863, p. 96. cosmos, 25. Dezember, 1863

Zeitschrift des Architectur und Ingenieur Veriens, vol. 12.

Cosmos, vol. 24, pp. 349, 352, March 22, 1864.

Portefeuille Economique des Machines, 1864, vol. 9, p. 101.

Proceedings of the Literary and Philosohical Society of Manchester 1865.

Annalen du Chemie und Pharmacie, 1864-65.

Pisko, Die neueren Apparate der Akustik, Wien, 1865, pp 94, et seq.

Pisko, Die neueren Apparate der Akustik, Wien, 1865, p. 241, enthält Ankündigung und Werbung von Philip Reis.

Hessler's Lehrbuch der technischen Physik, Wien, 1866, vol. 1, p. 648.

Electricity, von Ferguson, 1867, p. 257.

The Manufacturer and Builder, Mai 1869, vol. 1, Nr. 5, pp. 129, 130.

The Telegrapher, vol. 5 Nr. 39, 1869,

Der Scientific American, eine wöchentliche Zeitschrift mit großem Umlauf, publiziert in New York, regelmäßig von der Patentamtbibliothek abonniert, auch regelmäßig an die Prüfern ausgeliefert, und üblicherweise gelesen von den Prüfern, enthielt eine Beschreibung in seiner Ausgabe vom 4. März 1876, drei Tage vor dem Datum meines besagten Patentes, aber von welchem ich einige Tage vor dem 4. März 1876 informiert wurde und glaube, daß es publiziert wurde, der gängigen Praxis entsprechend, und dann auch im Patatenamt erhalten wurde.

7. Vor dem Jahre 1875 hatte die Smithsonian Institution ein vollständiges Reis Telefon in seiner Ausstellungshalle in Washington DC öffentlich ausgestellt. Im Februar oder März 1875 beschrieb ich vor Prof. Joseph Henry und seinem Sekretär einige Experimente, die ich in der Herstellung von Tönen durch Elektrizität gemacht hatte. In dem gleichen Interview beschrieb ich ihm den Plan, den ich für die Übertragung von stimmlichen Tönen entwickelt hatte, welches der Plan war, der später in Behauptung 5 meines Patentes 175,465 beschrieben wurde, welchen ich aber damals noch nicht in die Praxis umgewandelt hatte. Bei diesem Interview zeigte er mir den Reis Apparat. Er glaubte, daß Reis nicht wußte, wie Sprache zu übertragen sei, und er sagte mir, daß mein Konzept der Keim einer großen Erfindung sei, und er ermutigte mich, durchzuhalten beim Überwinden der Schwierigkeiten, die bei der Umwandlung in die Praxis auftauchen.

Anläßlich des offiziellen Berichtes über die Übertragung von Sprache durch mein Telefon, behauptete er nochmals, gut Bescheid wissend über das Reis Telefon, daß die Übertragung von Sprache bei mir völlig neuartig war.

8. Ich bin unterrichtet, glaube und behaupte, daß vor der Bewilligung meines Patentes 174,465 besagter Prüfer vom Reis Telefon wußte, von besagter Beschreibung im Hessler wußte, und von der Beschreibung in besagtem Scientific American wußte, und wußte, daß ein Reis Apparat öffentlich im Smithsonian Institute über einige Jahre ausgestellt war. Diese Information und Glaube ist zum Teil aus einem offiziellen Brief vom 28. April 1876, geschrieben von besagtem Prüfer an James W. McDonough, in welchem er besagten McDonough informierte, daß ein bestimmter Transmitter beschrieben von McDonough als "unterscheidet sich nicht substantiell vom alten Reis Telefon, das im Lehrbuch der Technischen Physik, Wien 1866, 3. Ausgabe, gezeigt und illustriert ist", und welches Buch lange in der Patentamtbibliothek war; daß "eine Ansicht und Beschreibung davon auch im Scientific American vom 4. März 1876 zu sehen ist" und daß "ein tatsächlicher Reis Apparat auch im Besitze des Smithsonian Institutes und dort öffentlich für einige Jahre ausgestellt war".


Smithsonian Institution Archives
Record Unit 7001
1808, 1825 - 1878
and related papers to circa 1903
Box 12, Folder 12

Dokument aus Paris, 12. Oktober, 1874:

Sehr geehrter Herr Prof. Henry:

Es ist mir eine große Ehre, Ihnen hiemit eine Rechnung derjenigen Instrumente zu übermitteln, welche ich, entsprechend Ihrer Bestellung, an Herrn Bossange am 9. Oktober zugestellt habe. In der Schachtel mit den Stimmgabeln mit der Nummer 30c (oder 218 a) werden Sie eine Schraube finden, auf der sich eine kleine Platinumscheibe und ein kleines Stück mit einem Platinumdraht befindet. Ersteres ist gedacht als Ersatz für die Quecksilberschale, zweiteres um anstelle des Unterbrechers an der Zacke der Gabel eingesetzt zu werden, wenn es erwünscht ist, den elektrischen Strom mittels Trockenkontakten zu unterbrechen.
Ich erlaube mir auch, eine Bemerkung betreffend die acht rechteckigen Pfeifen in Nr. 99 zu machen. Nachdem ich sie mit höchster Genauigkeit hergestellt hatte, fand ich heraus, daß sie, wie alle Orgelpfeifen, genau dem Gesetze folgen, nach welchem die theoretische Halbwelle der Grundfrequenz gleich ist der Länge der Pfeife plus zweimal die Tiefe und daß das angebliche Gesetz, wonach rechteckig gefertigte Pfeifen den gleichen Ton haben egal wie groß ihre Breite, solange das Produkt der Höhe mal der Tiefe dasselbe ist, unrichtig ist.
In Wirklichkeit haben die 8 Pfeifen der Serie, die so gemacht wurden, daß das Produkt der Länge mit der Tiefe das gleiche sein sollte, folgende Längen:

4' 4,5" 5,14 6' 7,2" 9 12 18

und Tiefen:

9' 8' 7' 6' 5' 4 3 2

oder

2x9+4=22
2x8+4,5=20,5"
2x7+5,14=19,14
2x6+6=18
2x5+7,2=17,2
2x4+9=17
2x3+12=18
2x2+18=22

und die Töne dieser Pfeifen entsprechen diesen Wellenlängen und sind nicht im Gleichklang. Sie sehen, daß die Wellenlängen für diese 4 Pfeifen, die die Tiefe von 6', 5', 4' und 3' haben nicht sehr unterschiedlich sind, diese Pfeifen klingen fast gleich und es war offensichtlich diese Tatsache, die Savart, der das allgemeine Gesetz nicht gekannt hat, getäuscht hat.



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R. König